Nach fast vier Jahren war es im Mai endlich soweit. Wir wollten uns diesmal etwas ausführlicher in Luxor und Umgebung umschauen. Das Hotel lag auf der Westbank in einer kleinen Seitengasse der Hauptstraße. Am ersten Abend lud uns der Hotelchef gleich nach Luxor ein und wir versackten bis in den frühen Morgen in diversen Bars, bis wir schließlich wieder auf der Terasse des Hotels El Gezira landeten. Da wir am nächsten Tag noch einen dicken Kopf hatten, beschlossen wir auf einer Felucke den Tag ruhig anzugehen. Da es aber sehr windstill war, nahmen wir mit einem Motorboot vorlieb. Wir fuhren zunächst nilaufwärts.
 
 
Unser Kapitän zeigte uns viele Dinge und Tiere, die wir auf den ersten Blick nicht gleich gesehen haben. Bei unserem ersten Stop am Ufer beobachteten wir Fischer beim Auslegen der Netze und sahen einem Königsfischer bei der Jagd zu. Diese kleinen Vögel stehen scheinbar minutenlang in der Luft, bis sie mit einem superschnellen Sturzflug ihre Beute ergreifen. Nachdem wir wieder ins Boot zurückgekehrt waren, fragte er uns, ob wir nicht Lust auf einen Tee bei einer Fischerfamilie hätten. Da wir neugierig waren, ließen wir uns nicht lange fragen. Am Ufer begrüßte uns bereits ein große Kinderschar. Im Haus wurden wir von allen Familienmitgliedern freundlich begrüßt und wenig später stand bereits der Tee auf dem Tisch. Was uns immer wieder auffiel, ist die Fröhlichkeit der Kinder, die trotz der für uns armselig anmutenden Verhältnisse, immer lachen und guter Dinge sind. Beim Abschied winkten die Kinder uns noch lange nach.
 
 
Nach einer weiteren Stunde hielten wir auf einer Nilinsel und bekamen Nachhilfe beim Bestimmen heimischer eßbarer Pflanzen. In den Uferregionen wächst zum Beispiel Petersilie, allerlei Kräuter und auch eine Art Rettich. Wir aßen ein paar von den Rettichen und waren erstaunt wie scharf und aromatisch diese waren. Der Sand auf der Insel war so heiß, das sich noch zwei Wochen später die Haut von den Füßen schälte. Da blieb nur ein Fußbad im Nil. Plötzlich tauchte ein Boot mit Polizisten auf und verlangten vom Kapitän seine Papiere. Als das geklärt war, fuhren wir weiter bis zur Nilbrücke und ließen uns wieder nilabwärts treiben.
 
 
Am Ostufer in der Nähe der Brücke lagen etliche Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Durch das Ende der Saison und den Irakkrieg waren kaum noch Touristen zu sehen. Für uns war das sicherlich sehr angenehm, für die Ägypter ein Fiasko. Der Nil floss gemächlich dahin und außer Vogelgezwitscher war weit und breit nichts zu hören. Da wir so noch Stunden gebraucht hätten, entschlossen wir uns den Motor wieder anzuwerfen. Unterwegs sahen wir noch jede Menge Mangobäume, Ibisse und den ein oder anderen Schleppkahn. In der Nähe des Luxortempels gingen wir schließlich an Land und marschierten in Richtung Mumienmuseum.
 
 
Das Museum ist sehr klein, aber fein. Die Ausstellungsstücke sind gut ausgewählt und übersichtlich angeordnet. Ein Besuch lohnt sich also immer. Nach einem Imbiss im völlig leeren Museumsrestaurant liefen wir Richtung Luxortempel. Da die Sonne schon recht tief stand, mußten wir uns beeilen, um noch ein paar gute Schnappschüsse zu erhaschen. Im Tempel trafen wir tatsächlich auf Touristen, man glaubt es nicht!