1998 starteten wir von Hurghada aus, da die Charterflüge dorthin sehr preiswert sind. Wir hatten uns vorgenommen, es diesmal bis zum Toten Meer in Jordanien zu schaffen. Unsere Tour begann auf der sehr betagten MIMI MASRI, ein ausgedienter Vergnügungskahn der Schwester des letzten Königs Faruk. Nach ewigen Warten legte der Kahn irgendwann Richtung Sinai ab. Die Fahrt verlief sehr ruhig bei spiegelglatter See. Nur ab und zu lockerte der eine oder andere Schwarm Fliegende Fische das Geschehen etwas auf. Als irgendwann in der Ferne die Spitze des Sinai auftauchte, dachten wir die Fahrt ist gleich zu Ende. Aber es dauerte noch eine Ewigkeit und die Sonne verschwand bereits als wir nach 8 Stunden in Scharm el-Sheik einliefen. Nach endlosen Kontrollen am Hafen suchten wir uns eine Übernachtung und machten uns am nächsten Morgen Richtung Katherinenkloster auf.

Die MIMI MASRI im Hafen von Hurghada Am Bug der MIMI MASRI Sonnenuntergang in der Nähe von Ras Muhammad
 
In der Nähe des Katherinenklosters Mit dem Bus ging es am Morgen endlich zum Katherinenkloster. Wir waren froh die Stadt hinter uns gelassen zu haben, da man hier fast denkt in Mallorca zu sein. Der Weg durch die wildzerklüfteten Berge war einfach gigantisch. Endlich am Ziel suchten wir uns im Hostel des Klosters eine Unterkunft für die Nacht und aßen mit den wenigen Pilgern zu Abend. Danach erholten wir uns für den Aufstieg zum Berg. Hostel des Klosters
 
Kamele an der Klostermauer

Wir hatten uns vorsorglich den Wecker gestellt, um es nicht zu verpennen. Wir machten uns schließlich auf den Weg. Direkt am Kloster versammelten sich in der Nacht viele Beduinen mit ihren Kamelen. Wir wollten eigentlich laufen, entschieden uns aber nach einem sehr preiswerten Angebot für ein Kamel. Und das war in der Tat sehr aufregend. Es war Vollmond und die Stille in den Bergen wurde nur von den Rufen der Beduinen unterbrochen. Etwa 700 Stufen unterhalb des Gipfels gab es nochmal Tee und dann ging es zu Fuß zum Gipfel weiter. Das war noch anstrengend genug.

 
Sonnenaufgang am Mosesberg

Der Aufstieg in der Dunkelheit war nur mit Hilfe einer Lampe möglich, da man sich sonst sämtliche Knochen gebrochen hätte. Auf dem Gipfel verbreitete sich eine erwartungsvolle Stille. Pilger sangen leise Lieder oder lasen Gebete aus der Bibel.

 
Blick vom Mosesberg

Und schließlich lugte die Sonne über die Berge. Ein Schauspiel was man wirklich selbst erleben sollte. Man kann es nur schwer erklären, was diese Faszination ausmacht. Diese schroffen Felsen überall und der Hauch von Geschichte, der überall auf dem Sinai zu spüren ist. Nachdem wir uns endlich loslösten, begann der beschwerliche Abstieg über den Pilgerpfad mit seinen 2500 Stufen, ein wunderbares Training für die Waden. Nach etlichen Stunden waren wir wieder am Kloster und frühstückten im Hostel und besuchten das Kloster, welches nun endlich geöffnet hatte.

 
Das Katherinenkloster Ein Ableger des Dornenbusches Das Beinhaus des Klosters
 

Das Kloster ist sehr sehenswert. Einziger Nachteil sind die Massen von Touristen die vormittags jetzt hierher gefahren werden. Ein Ableger des brennenden Dornenbusches ist im Kloster zu sehen. Die Wurzel befindet sich im Allerheiligsten und ist für Besucher nicht zugänglich. Das Beinhaus war für uns ein Muß und wir schauten uns die Berge von Schädeln und Knochen an, die sich im Laufe der Jahrhun- derte dort angehäuft haben. Anschließend warteten wir auf unser Taxi, welches uns nach Nuveiba bringen sollte. Jemand hatte uns erzählt, es würde am Abend noch eine Fähre nach Jordanien gehen.