Teil 2
 
Wir fuhren mit dem Taxi nach Gizeh und wurden natürlich bei einem Kamelstall abgesetzt, wo uns auch sofort eine Tour aufgedrückt wurde. Aber wir waren halt das erste Mal hier und bezahlten nun unser erstes und zum Glück auch letztes Lehrgeld. Die Tour war natürlich zu teuer, aber lustig war es trotzdem. Auf Kamelen ging es erst einmal an die Pyramiden. Der Anblick dieser Giganten aus Stein ließ alles andere schnell vergessen. Wir krochen ins Innere der Chephrenpyramide und schwitzten uns die Seele aus dem Leib. Danach setzten wir unseren Ritt nach Sakkara fort. Die Zeit schien endlos zu sein und die Sonne knallte auf uns hernieder. In der Ferne sahen wir schon Pyramiden und waren im Glauben, es wäre Sakkara. Falsch! Es war Abusir. Nach etlichen Pferdekadavern in der Wüste und wundgerittenen Är...(bei den Männern bekam das Wort Sakkara eine völlig neue Bedeutung) erreichten wir Sakkara.
 
Unsere Karawane auf dem Weg nach Sakkara
Das Foto von den Pyramiden was jeder schiesst
Endlich in Sakkara angekommen
 

Als uns der Kamelführer nochmal zur Kasse bitten wollte, kam es fast zu Handgreiflichkeiten. Nach drei Stunden Kamelritt in sengender Hitze war das Maß voll. Dazugekommene andere Kameltreiber schlichteten die Geschichte. Nächste Lektion für uns, einfach stehen lassen und nicht diskutieren. Da das Areal riesig ist, beschränkten wir uns diesmal auf das Serapeum und den Pyramidenbezirk des Djoser. Die Tour und die Hitze hatten ihren Tribut gefordert. Bei der extremen Hitze war der Abstieg ins Serapeum eine Erholung. Wir hielten uns eine ganze Weile dort unten auf und atmeten den Staub der Geschichte. Auf einen Heimritt per Kamel verzichteten wir und nahmen ein Taxi nach Kairo.

 Irgendwann hatten wir die Nase voll vom Moloch Kairo und holten uns am Ramsesbahnhof die Tickets nach Assuan. Gegen 22:00 Uhr rollten wir los in Richtung Assuan. Mitten in der Nacht stürmten plötzlich Leute in zivil mit Mpi`s durch das Abteil und uns wurde doch etwas mulmig, zumal zwei Wochen vorher der Anschlag auf den Reisebus vor dem Ägyptischen Museeum war. Wie sich herausstellte waren die Männer von der Polizei und nahmen einen Mann fest der keine gültigen Papiere hatte. Die Ägypter brauchen so eine Art Passierschein für die einzelnen Gouvernorate. Als Tourist brauch man das nicht. Eigentlich nicht fair, aber für uns wesentlich einfacher. Nach dieser kleinen Einlage ging irgendwann die Sonne auf und was sich unseren Blicken da bot war unbeschreiblich. Die Fahrt geht ja die ganze Zeit am Nil entlang. Einfach phantastisch. Man hätte ganze Filmrollen füllen können. Nach 14 Stunden Fahrt erreichten wir schließlich Assuan.

 
Fahrkarten wie früher bei der Reichsbahn, und der Kartendrucker war tatsächlich ein deutsches Fabrikat
Im Zug Richtung Assuan
Vorbei an wunderschönen Landschaften
 
In Assuan ging es schon wesentlich ruhiger zu als in Kairo. Die Taxifahrer waren auch nicht so nervig. Wir hatten uns schon Hotels ausgesucht und beschnupperten diese eingehend. Am Ende hatte der Taxifahrer wieder den besten Tip und brachte uns in ein kleines Hotel mitten im Basar der Altstadt. Assuan ist mit Abstand eine der schönsten Städte Ägyptens. Ein absolutes Muß sagte man uns sei das Old Cataract Hotel. Also machten wir uns auf den Weg , um uns einen Kaffee auf der Terrasse zu leisten. Im Hotel glaubt man sich zurückversetzt in die englische Kolonialzeit. Der Ausblick von der Terrasse übertrifft wahrlich alles (siehe auch Assuan). Gegen Abend segelten wir noch mit einer Felucke in den Sonnenuntergang. Es ist einfach unbeschreiblich, wenn man den Nil entlang fährt und an Felswänden Hieroglyphen entdeckt und kein Geräusch außer dem des Wassers diese angenehme Stille stört. Nächstes großes Ziel sollte Abu Simbel sein. Wir charterten uns ein Taxi und fuhren 3:00 Uhr in der Früh´Richtung Abu Simbel.