El- Lahûn
Pyramide des Sesostris II.
Name im alten Ägypten:Sesostris ist mächtig
Ursprüngliche Höhe:48 m
Basislänge:106 m
Neigungswinkel:42° 35'
 
Lageplan der Grabanlage

Sesostris II. erbaute seine Grabanlage bei El- Lahûn am Ausgang des Fayum zum Niltal. Die Pyramide besteht aus einer sternförmigen Gerippekonstruktion aus Kalkstein, die um einen ca. 12 m hohen Felskern erbaut wurde. Die Höhlungen der diagonalen Verstrebungen wurden mit Ziegeln ausgefüllt. Von der ursprünglichen Kalksteinverkleidung und der ummantelten Spitze aus Granit ist heute nichts mehr zu sehen. Um ein Aufweichen des mergeligen Kalksteinkerns durch Regenwasser zu verhindern, zog man um die ganze Pyramide einen Graben, der mit Kieselschotter gefüllt war. Petrie suchte monatelang nach dem Eingang, der erstmals nicht mehr im Norden, sondern aus Gründen der Geheimhaltung im Grab einer Prinzessin auf der Südseite liegt. Die Grabkammer befindet sich auch nicht mehr unter der Pyramidenmitte, sondern südöstlich davon im stehen gelassenen Felskern.

 
 
In 16 m Tiefe unter der Oberfläche des Grabes Nr.10 versteckt, führt der Bauschacht über einen horizontalen Gang zu einer gewölbten Halle. Von einer Nische am Ostende dieser Halle senkt sich ein zweiter Schacht tief in den Fels ab, dessen Grund nicht mehr erreichbar ist. Der horizontale Korridor geht leicht ansteigend weiter in eine Gangkammer.Von dort erreicht man eine Vorkammer, von der aus man über einen kurzen Gang in die ganz in Granit gefasste Grabkammer gelangt. Dort befand sich der prächtige Sarkophag aus rotem Granit, nach Petrie einer der vollendetsten seiner Art, sowie ein alabasterner Opfertisch, der mit dem Namen des Sesostris II. beschriftet war. In einem Nebenraum fand Petrie die Reste der Beisetzung, einen goldenen Uräus des königlichen Stirnbandes und Beinknochen, die vermutlich dem Pharao gehörten. In der Südwand des Ganges zwischen Vor- und Grabkammer führt ein vierfach geknickter Gang um die Grabkammer herum, der schließlich wieder am Kopfende des Sarkophags einmündet. Nach Stadelmann ist damit der alte Nordausgang wenigstens theoretisch gewahrt, damit die Seele des Königs symbolisch nach Norden hinausgehen konnte, um den Nordhimmel zu erreichen. Der umlaufende Gang um die Grabkammer, der diese vom umgebenden Fels wie eine Insel isoliert, kann aber auch das Osirisgrab symbolisieren. Die Osirisverehrung erlebte in der 12. Dynastie eine neue Blüte in Abydos. Eine nischendekorierte Kalksteinmauer umschloß die Pyramide, eine äußere Ziegelmauer den gesamten Bezirk. Nördlich und nordöstlich der Pyramide liegen acht aus dem Felsen gehauene Gräber und die Reste der kleinen Pyramide der Königin. Südlich der Pyramide befinden sich vier Schachtgräber. In einem der Gräber fand Petrie im Jahre 1914 den reichen und künstlerisch hervorragenden Goldschmuck der Prinzessin Sit-Hathor-Junit, der u.a. den Namen ihres Vaters Sesostris II. und ihres Neffen Amenemhet III. trägt. Vom Pyramidentempel auf der Ostseite sind nur Fragmente grün bemalten Granits erhalten. In der Nähe der Reste des Taltempels befinden sich die Fundamente der bedeutenden von Sesostris II. gegründeten Stadt Hetep-Senwosret ("Zufrieden ist Sesostris") oder Kahun. Sie war auf regelmäßigem Grundriß erbaut und wurde von Arbeitern, Priestern und Beamten bewohnt. In den Hausruinen fand man neben Gegenständen des täglichen Lebens auch viele Papyri (Kahun-Papyri) mit mathematischen, medizinischen, juristischen, religiösen oder literarischen Inhalt. Weiter im Norden liegt eine Krokodilnekropole.