"Petra ist der herrlichste Ort der Welt. Nicht wegen seiner Ruinen, sondern wegen der Farbe seiner Felsen, die ganz rot oder schwarz sind mit grünen und blauen Streifen, in kleinen krausen Linien und wegen der Form seiner Klippen und Spitzen und wegen seiner wundervollen Schlucht, in der das Quellwasser dahinschießt und die gerade breit genug ist für ein Kamel und mehrere Kilometer lang. Ich habe da eine Unmenge sehr schön geschriebener Berichte darüber gelesen, doch sie geben überhaupt keinen Begriff davon und ich bin sicher, daß ich es nicht einmal so gut beschreiben kann, also wirst Du nie erfahren, was Petra eigentlich ist, falls Du nicht selbst hierherkommst." (T.E.Lawrence)

Geschichte
Petra wurde bereits im 2. Jt.v.Chr. von den Edomitern bewohnt. Um 500 v.Chr. wurden sie von den Nabatäern verdrängt, die hier ihre Hauptstadt errichteten. Die meisten Bauten und Gräber entstanden in den zwei Jahrhunderten um die Zeitenwende. Im 2. Jh.v.Chr. erstreckte sich Petra bereits auf einer Fläche von 10 qkm. Der Reichtum der Nabatäer erklärt sich aus der Vorherrschaft über die damaligen Handelsrouten. Sie erbauten Futterplätze und Karawanenstationen entlang der Handelsrouten und boten gegen Bezahlung Schutz vor Überfällen. Im 3. Jh.n.Chr. beginnt langsam der Verfall der Stadt und bereits 328 n.Chr. werden sie das letzte Mal in einer aramäischen Inschrift erwähnt. Danach verliert sich ihre Spur. Nach den Kreuzrittern, die hier zwei Außenposten betrieben, rückt Petra erst wieder durch Johann Ludwig Burckhardts Entdeckung im Jahre 1812 ins öffentliche Interesse. Als Pilger getarnt, um Aarons Grab zu besuchen, betrat er als erster Europäer die Felsenstadt und mußte damals seine Begeisterung vor seinen beduinischen Führern verbergen.

 
 
Rundgang
Bereits vor der Schlucht befinden sich rechts drei freistehende Felswürfel, die von den Beduinen Dschinn-Blöcke, Geistergräber, genannt werden. Schräg gegenüber befindet sich das Obeliskengrab. Der Weg nach Petra führt durch den Sik, eine 1,2 km lange Schlucht, die teilweise nur eine Breite von 2 m hat. Sie diente u.a. Steven Spielberg als Kulisse für seinen Abenteuerfilm "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug". Die Schlucht entstand durch tektonische Kräfte und an vielen Stellen sieht man, wie sich Einbuchtungen und Vorsprünge an der gegenüberliegenden Seite ergänzen. Auf beiden Seiten der Schlucht sieht man Reste der Wasserleitungen, die das lebenswichtige Naß von der Mosesquelle bei Wadi Musa nach Petra leiteten. Der Höhepunkt für jeden Besucher ist der erste Blick auf das Schatzhaus (Khazne Faraun), welches plötzlich zwischen der verengten Schlucht auftaucht. Die Beduinen gaben ihm den Namen Schatzhaus des Pharao und man glaubte jahrhundertelang, das in der Urne auf der Spitze ein Schatz versteckt ist. Die zweistöckige Fassade ist ca. 40 m hoch und eine genaue Datierung gibt es bis heute nicht. Man vermutet, das es sich um die Grabanlage einer hochgestellten Persönlichkeit handelt. Auf dem Weg zum Theater sind Dutzende von Gräbern auf beiden Seiten zu sehen. Durch die mit Stegen oder Rampen verbundenen Gräber entsteht der Eindruck einer von Gebäuden gesäumten Strasse. Daher der Name Fassadenstrasse. Das Theater befindet sich auf dem Gelände des ältesten Begräbnisplatzes in Petra. Teilweise wurden die Gräber bei der Erweiterung zerstört. Durch ein schweres Erdbeben wurde das Theater 365 n.Chr. verschüttet und erst in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wieder freigelegt.
 
 
Weiter unten im Tal erreicht man über eine Treppe die sogenannte Königswand. Sie besteht aus einer Reihe monumentaler Fassaden und die Gräber zählen zu den beeindruckendsten Grabstätten in Petra. Der von den Römern angelegte gepflasterte Cardo Maximus bildet das Zentrum der Stadt. Die meisten öffentlichen Bauten sind zerstört oder noch nicht wieder ausgegraben. Ein besonders schönes Ausflugsziel ist der Aufstieg zum Ed-Deir. Nach Überqueren des Flüßchens am Museum geht es mehr als 800 Stufen hinauf. Unterwegs führt der Weg am Löwentriklinium vorbei. In endlosen Kehren geht es immer weiter aufwärts und man kann des öfteren einen wunderbaren Ausblick auf das Tal mit der Königswand genießen. Über eine in den Felsen geschlagene Treppe erreicht man das Plateau und wird mit dem Blick auf Ed-Deir belohnt. Von hier hat man einen Ausblick bis zum Aaronsgrab und weit ins Wadi Aruba hinein.
 

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