TEIL 4
 
Sehr früh am Morgen setzten wir über zum Westufer  und per Minibus ging es zum Tal der Königinnen und zum Tal der Könige. Die Hitze im Tal der Könige war unerträglich und es wehte kein Lüftchen. Nach Besuchen in mehreren Gräbern konnten wir nachvollziehen, warum es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Schönheit der Gräber dahin ist. Es war so eine feuchte Luft in den Gräbern und ein Schweißgeruch, der eindeutig von den Heerscharen Touristen kommt, die sich hier tagtäglich durchwälzen. Es ist eben eine touristische Attraktion der Extraklasse, besser wäre es sie zu schließen. Oder man sollte ein Grab so konservieren, das ihm die Besucher-ströme nichts anhaben können und den Rest schließen. Denn für den Durchschnittstouristen sehen sie alle gleich aus. Später ging es zum Tempel der Hatschepsut (siehe auch Luxor). Ein beeindruckendes Bauwerk, was trotz seines Alters recht modern anmutet. Als wir den Tempel besuchten baute man gerade die Bühne für die Oper AIDA auf. Damals konnte noch keiner wissen, das drei Wochen später an selber Stelle ein Terroranschlag verübt würde, der den Tourismus in Ägypten schweren Schaden zufügte.
 
Eins der vielen Gräber im Tal der Könige
Am Aufweg zum Tempel der Hatschepsut
Bühnenaufbauten für Verdis AIDA vor dem Tempel der Hatschepsut
Bauernfamilie auf dem Westufer unterwegs zum Nil
 
Nach der Rückkehr in Luxor beschlossen wir, uns am Abend die Lightshow im Karnaktempel (siehe auch Karnaktempel ) anzusehen. Diese gigantische Tempelanlage bei Nacht und durch blaues Licht nur spärlich erleuchtet, ließ uns und die meisten Besucher vor Ehrfurcht erstarren. So war wenigstens jetzt für längere Zeit einmal Ruhe und es breitete sich eine angenehme Stille aus, die uns in diesen ehrwürdigen Hallen angemessen erschien. Es fällt schwer die Eindrücke wiederzugeben, die man beim Besuch dieses Tempels empfand. Man muß es wirklich einmal im Leben gesehen haben. Danach trafen wir uns noch im Hotel mit Iman, einem Studenten, den wir im Tal der Könige kennengelernt haben. Auffällig war, das in diesem Raum des Hotels nur ägyptische Männer waren. Man sagte uns eine bekannte Bauchtänzerin würde heute noch auftreten. Es füllte sich zusehends. Wir tranken recht verschämt heimlich unseren Whisky( der unter dem Tisch stand), da um uns herum nur Tee getrunken wurde. Der Raum wurde nun verschlossen und wir schauten uns verwundert an. Als die Bauchtänzerin mit ihrer musikalischen Begleitung kam wurde zu unserem großen Erstaunen auch bei den Ägyptern Alkohol ausgeschenkt. Und das nicht zu knapp. Soviel zum Thema Islam und Alkohol. In der Früh verließen wir die Feier, obwohl man uns ständig bat zu bleiben. Am nächsten Tag brachte uns Iman zur Busstation und wir verließen gegen Mittag Luxor und machten uns auf die sechsstündige Fahrt nach Hurghada. Die Fahrt ging durch die Wüste und wild zerklüftete Berglandschaften.
 
Sound-and Lightshow im Tempel von Karnak
Die Bauchtänzerin in Begleitung ihrer Folklorekapelle
Noch ein Stück den Nil entlang, bis es durch die Wüste weitergeht
Berge und Einöde, entweder man liebt oder hasst es
 
Dort angekommen freuten wir uns nach all den Strapazen Kultur doch riesig auf das Rote Meer. Damals erkannten wir schon, das es nicht die letzte Reise nach Ägypten sein sollte. Wir suchten uns wieder ein preis-wertes Hotel, von denen es mittlerweile Hunderte gibt. Hurghada ist noch nicht so wie westliche Urlaubsorte am Meer, bewegt sich aber stramm in diese Richtung. In unserem kleinen Hotel gab es auch eine Tauchbasis. Wir beschlossen an so einer Schnorchelfahrt teilzunehmen. Mit einem kleinen Schiff ging es zu den Korallenriffs. Dort lernten wir auch Mustafa kennen, mit dem wir uns auch heute noch zum Tauchen treffen. Wir hatten keine Tauchlizenz und er fragte uns, ob wir es einmal probieren möchten. So kamen wir zu unserem ersten Tauchgang. Uns erschloß sich eine völlig neue Welt. Da gibt es Farben im Meer, so dachten wir bis dahin, die es in der Natur unmöglich geben kann. Also für Taucher und selbst nur zum Schnorcheln unbedingt zu empfehlen. Nach einer Woche baden und tauchen brachen wir wieder Richtung Kairo auf. Mit dem Bus ging es immer am Roten Meer Richtung Norden. Aus dem Busfenster konnten wir die Supertanker beobachten, die Richtung Suezkanal unterwegs waren oder von dort kamen. Auf dieser Fahrt standen uns des öfteren die Haare zu Berge, bis wir es aufgaben den Fahrer bei seinem Job zu beobachten. Vom Mokattamgebirge aus fuhren wir in die Stadt hinein. Da war sie wieder, die Mutter aller Städte, und irgendwie hatten wir sie sogar vermißt. Wir zogen wieder ins Ismailia House Hotel am Tahrir Square und beschlossen uns nochmal nach Gizeh zu begeben.